10.01.2012 | Neujahrsempfang der Fraktion im Schloss 2012: Arbeit der Grünen kann sich sehen lassen

Der traditionelle Neujahrsempfang der bündnisgrünen Fraktion im Saarbrücker Schloss am gestrigen Montag stand unter dem Eindruck des Bruchs der Jamaika-Koalition. Katerstimmung wollte sich dennoch nicht breitmachen – schließlich hatten die Grünen in der Regierung gute Arbeit abgeliefert. Stolz auf das Erreichte, aber auch eine gewisse Wehmut angesichts des abrupten Endes der Koalition prägten die Beiträge der Gastredner – immerhin hatte man in der verbleibenden Legislaturperiode noch Einiges vor. Grünen-Generalsekretär Markus Tressel und die Noch-Ministerin Simone Peter erinnerten an die Reform im Bildungswesen, die eingeleitete Energiewende und die Abschaffung der Studiengebühren, aber auch den konsequenten Schutz der Nichtraucher. All dies seien Fortschritte, hinter die auch eine Große Koalition nicht  so einfach zurück könne. Zu befürchten seien unter einer Großen Koalition allerdings Jahre der Stagnation – in einer Zeit, in der eigentlich wichtige Weichenstellungen fällig seien.
Fraktionsvorsitzender Manfred Jost erinnerte in seiner Rede daran, dass man auch im Regionalverband Saarbrücken Erfahrungen mit einer Großen Koalition habe – und das seien nicht die besten. Er wünsche für die Liegenschaften des Regionalverbands mehr Solarenergieanlagen und forderte ein wirksames Energiecontrolling sowie die überfällige Erstellung eines Klimaschutzkonzepts ein. Das sei Voraussetzung dafür, künftig überhaupt Förderung für Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz zu erhalten. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen habe im Haushalt entsprechende Mittel beantragt. Die Anträge seien jedoch auf wenig Gegenliebe gestoßen – genau wie die Forderung nach Ausbau der Edith-Stein-Schule in Friedrichsthal zur Gebundenen Ganztagsschule und die Aufstockung der Mittel für die Betreuung behinderter Kinder. Stattdessen ziehe die Große Koalition die Schaffung weiterer hoch dotierter Stellen an der Spitze des Regionalverbands vor.
Der – in diesem Jahr erstmals so betitelte – „Nachhaltigkeitspreis“ der Fraktion ging
in diesem Jahr zum einen an die „Rad-Fahr-Werkstatt“ der Graf-Ludwig-Gesamtschule in Völklingen Ludweiler. In der Werkstatt werden die Schülerinnen und Schüler an den alltäglichen, selbstverständlichen Gebrauch des Rads als Fortbewegungsmittel herangeführt und lernen mit der Technik umzugehen: Reparaturen auszuführen und Räder selbst aufzubauen. Schulleiterin Rita Müller und Didaktikleiter Kai Poth nahmen den mit 200 Euro dotierten Preis entgegen.
Zum andern ging der Preis an den Verein „Haus Afrika“. Er setzt sich seit Jahren für die Integration von Migrantinnen und Migranten – nicht nur aus Afrika – ein, bietet ihnen Sprachkurse und weitere Hilfen an und bemüht sich erfolgreich um die Vermittlung afrikanischer Kultur im Saarland. Beim Empfang vertreten war die Leitung des Vereins: der Vorstand mit Mohammed Maiga, Manfred Petry und Evariste Ohinché sowie aus der Geschäftsführung  Lillian Petry und Lamine Conté.  Die bündnisgrüne Beigeordnete Gertrud Schmidt hob den Beitrag des Vereins zur Verständigung zwischen den Kulturen und zur Überwindung von Vorurteilen hervor. Gerade bei Kindern trage das Wirken von „Haus Afrika“ Früchte. Afrikanische Künstler arbeiten mit ihnen in saarländischen Schulen und helfen so, Rassismus und Diskriminierung vorzubeugen.