14.07.2011 | Bündnis 90/Die Grünen: Potential des Erlebnisbergwerks Velsen unvoreingenommen prüfen

Manfred Jost: Reden hat keinen Alleinvertretungsanspruch für Bergbautradition
Manfred Jost, der Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Regionalverband warnt davor, das Projekt „Erlebnisbergwerk“ Velsen vorzeitig zu beerdigen. Er tritt damit Äußerungen entgegen, wonach Velsen zu unbedeutend sei um wahrgenommen zu werden und die Pflege der bergmännischen Tradition allein dem Standort Landsweiler-Reden vorbehalten bleiben solle.
Manfred Jost: „Das Erlebnisbergwerk Velsen bildet eine bundesweit einmalige Kombination aus  Besucherbergwerk und Ausbildungsstollen. Auf drei Sohlen mit 700 Meter Strecke und Streb können Besucher dort in Bergmannskleidung – zu Fuß oder mit dem Personenzug – einen Einblick in die typische Arbeitswelt unter Tage gewinnen. Darüber hinaus befindet sich auf dem Gelände die letzte noch betriebene „Kaffeeküch“ des Saarreviers. Die nahe gelegene Bergarbeitersiedlung in Ludweiler-Velsen vermittelt einen authentischen Eindruck bergmännischer Wohnverhältnisse – vom Nebeneinander von Wohn- und Arbeitsplatz des Bergmanns. Das Gelände des Bergwerks Velsen selbst ist von überragender industriegeschichtlicher Bedeutung und muss sich hinter Reden keineswegs verstecken, im Gegenteil: Man hat den Eindruck, dass sich Reden zum Gemischtwarenladen mit einem Sammelsurium an beliebigen Projekten entwickelt. Ein klares Profil und ein Bekenntnis zur bergbaulichen Tradition ist dort bisher nicht erkennbar.
Eingebunden in ein tragfähiges touristisches Gesamtkonzept für den Warndt hat das Erlebnisbergwerk Velsen durchaus eine Daseinsberechtigung. Wir sehen hier ein ungenutztes Potential. Es bietet sich an, die französischen Nachbarn und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte und die Industriekultur Saar mit ins Boot zu holen. Und bei den angeblichen Fixkosten von 100.000 Euro, die der Betrieb jetzt kostet, ist das letzte Wort nicht gesprochen. Dazu gehören auch die Betriebskosten der oberirdischen Gebäude und die Aufwendungen für den Lehrbetrieb. Ein reines Erlebnisbergwerk könnte mit sehr viel weniger Mitteln auskommen. All dies sollte Gegenstand einer unvoreingenommenen Prüfung sein.“