19.10.2011 | Grüne im Schloss plädieren für „Regionalstadt Saarbrücken“ – Fraktionsvorsitzender Manfred Jost warnt vor Kirchturmdenken

Die Frak­ti­on von Bünd­nis 90/Die Grü­nen im Schloss nimmt Stel­lung zur Kri­tik am Regio­nal­ver­band, die von den Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten für das Amt des Saar­brü­cker Ober­bür­ger­meis­ters geäu­ßert wur­de (Saar­brü­cker Zei­tung vom 19.10.). Dazu erklärt der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Man­fred Jost: „Ange­sichts der Finanz­mi­se­re der Lan­des­haupt­stadt ist nur all­zu ver­ständ­lich, dass dafür Schul­di­ge außer­halb gesucht wer­den. Den Regio­nal­ver­band und sei­ne Umla­ge dafür ver­ant­wort­lich zu machen, greift aller­dings zu kurz. Die Aus­ga­ben des Regio­nal­ver­bands sind  wesent­lich von den gesetz­lich garan­tier­ten Sozi­al­leis­tun­gen deter­mi­niert. Wer wie die Amts­in­ha­be­rin Frau Britz die Umla­ge kür­zen und deckeln will, redet tat­säch­lich sozia­lem Kahl­schlag das Wort.
Wir müs­sen ange­sichts von demo­gra­phi­schem Wan­del, Finanz­not und den Her­aus­for­de­run­gen von Kli­ma­wan­del und Ener­gie­wen­de zukunfts­fä­hi­ge Struk­tu­ren für die regio­na­le Selbst­ver­wal­tung und Daseins­vor­sor­ge ent­wi­ckeln. Kirch­turm­den­ken führt dabei unter Garan­tie in die Irre. Von eben die­sem Den­ken ist die popu­lis­ti­sche For­de­rung nach einer kreis­frei­en Stadt Saar­brü­cken geprägt. Auch die Über­nah­me der Sozi­al­äm­ter durch den Regio­nal­ver­band hat sich bewährt; sie nun wie­der auf­zu­split­tern wäre den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern nicht zu ver­mit­teln.
Wir von Bünd­nis 90/Die Grü­nen plä­die­ren für die Wei­ter­ent­wick­lung von Regio­nal­ver­band, Lan­des­haupt­stadt und Umland­kom­mu­nen zu einer dezen­tra­len „Regio­nal­stadt“ Saar­brü­cken, wo die Zustän­dig­kei­ten stär­ker als bis­her den Grund­sät­zen der Sub­si­dia­ri­tät und der Wirt­schaft­lich­keit der Leis­tungs­er­stel­lung gemäß gestal­tet wer­den. In vie­len Berei­chen kön­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger von einer ver­bes­ser­ten inner­re­gio­na­len Arbeits­tei­lung und Spe­zia­li­sie­rung pro­fi­tie­ren – bei öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen im sozia­len Bereich, bei Sport und Kul­tur. Gera­de bei nach­hal­ti­gen Ener­gie­kon­zep­ten und der Wirt­schafts­för­de­rung sehen wir Poten­ti­al für eine gemein­sa­me Strategie.“