VHS-Honorare: Gillo vergleicht Äpfel mit Birnen

Stein­metz: Gleich­set­zung von Hono­ra­ren und Tarif­lohn ver­dreht die Tatsachen

Als Reak­ti­on auf die öffent­li­che Erläu­te­rung von Regio­nal­ver­bands­di­rek­tor Gil­lo zur nied­ri­gen und unfai­ren Bezah­lung der Volks­hoch­schul-Dozen­tin­nen und ‑Dozen­ten (SZ und SR berich­te­ten), in der er sich über die Grü­nen-Vor­wür­fe ver­wun­dert zeigt und erklärt, der Regio­nal­ver­band zah­le deut­lich über den tarif­li­chen Min­dest­lohn­sät­zen, erklärt San­dra Stein­metz, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Grü­nen-Frak­ti­on in der Regio­nal­ver­samm­lung Saarbrücken:

Regio­nal­ver­bands­di­rek­tor Gil­lo ver­gleicht Äpfel mit Bir­nen und ver­dreht die Tat­sa­chen, wenn er die Hono­ra­re in unmit­tel­ba­res Ver­hält­nis zum Tarif­lohn setzt. Im Gegen­satz zu Tarif­be­schäf­tig­ten müs­sen Hono­rar­lehr­kräf­te ihre Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge wie Kran­ken­kas­se und Ren­ten­ver­si­che­rung kom­plett selbst bestrei­ten, zah­len also das Dop­pel­te, da sie den Arbeit­ge­ber­an­teil selbst über­neh­men müssen. 

Hin­zu kommt, dass Hono­rar­kräf­te, wie Gil­lo vor­rech­net, ledig­lich für die rei­ne Unter­richts­zeit bezahlt wer­den. Vor- und Nach­be­rei­tung von Semi­na­ren, die bei Tarif­be­schäf­tig­ten zur regu­lä­ren Arbeits­zeit zählt, fal­len kom­plett raus. Berück­sich­tigt man bei­de Punk­te lie­gen die VHS-Dozen­tin­nen und VHS-Dozen­ten mei­len­weit unter dem Min­dest­lohn­ta­rif­ver­trag für die Weiterbildung.

Ein wenig fai­rer geht es bei den Inte­gra­ti­ons­kur­sen zu. Hier schreibt das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF) den Trä­gern, somit auch dem Regio­nal­ver­band, eine Unter­gren­ze von 35 Euro vor. Die­se Unter­gren­ze gilt aber im Regio­nal­ver­band nicht für alle Kur­se, in denen Lehr­kräf­te ver­gleich­ba­re Qua­li­fi­ka­tio­nen mit­brin­gen – vie­le Hono­ra­re sind mei­len­weit darunter.

Damit ein Hono­rar als fair bezeich­net wer­den kann, muss es min­des­tens so hoch sein, dass unterm Strich das glei­che hän­gen bleibt, wie bei einer Lehr­kraft in ver­gleich­ba­rer Posi­ti­on im Ange­stell­ten­ver­hält­nis. Erst recht, wenn man bedenkt, dass frei­be­ruf­li­che Lehr­kräf­te kei­nen Anspruch auf bezahl­ten Urlaub haben, die Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge wie Kran­ken­kas­se und Alters­vor­sor­ge in vol­ler Höhe selbst tra­gen müs­sen und auch nicht vom Kün­di­gungs­schutz pro­fi­tie­ren. Letzt­end­lich tra­gen sie sämt­li­che Risi­ken alleine.”