7 Forderungen für gute Lernbedingungen an den Schulen des Regionalverbandes

Zu Jah­res­be­ginn wur­den unhalt­ba­re Zustän­de an der Gemein­schafts­schu­le Bruch­wie­se und in wei­te­ren Schu­len im Regio­nal­ver­band Saar­brü­cken öffent-lich bekannt. Wir als Frak­ti­on von Bünd­nis 90/Die Grü­nen im Regio­nal­ver­band Saar­brü­cken haben dies­be­züg­lich von Regio­nal­ver­bands­di­rek­tor Gil­lo umfas-sen­de Auf­klä­rung verlangt. 

Vor die­sem Hin­ter­grund haben wir im Früh­jahr in einer gro­ßen Umfra­ge Schul­lei­ter, Eltern und Schü­ler befragt, um uns ein bes­se­res und vor allem auch unab­hän­gi­ges Bild über die jewei­li­ge Situa­ti­on an den Schu­len machen zu kön­nen. Unser Frak­ti-ons­vor­sit­zen­der Man­fred Jost führ­te dies­be­züg­lich auch zahl­rei­che per­sön­li­che Gesprä­che mit Schul­lei­tern, Per­so­nal­rä­ten und betrof­fe­nen Schü­lern. Aus dem Ein-blick in den Schul­all­tag haben wir meh­re­re – der­zeit noch lau­fen­de Anfra­gen – an die Schul­ver­wal­tung des Regio­nal­ver­ban­des gerich­tet, um wei­ter­ge­hen­de Infor­ma­tio­nen über uns zuge­tra­ge­ne Pro­ble­me an ein­zel­nen Schu­len zu bekom-men. Zugleich legen wir mit die­sem Papier kon­kre­te For­de­run­gen an den Regio­nal-ver­band Saar­brü­cken als Schul­trä­ger für bes­se­re Lern- und Arbeits­be­din­gun­gen vor.

Das Schul­ord­nungs­ge­setz bestimmt, dass der Regio­nal­ver­band Saar­brü­cken als Gemein­de­ver­band Schul­trä­ger der Gemein­schafts­schu­len und Gym­na­si­en, der beruf­li­chen Schu­len sowie der För­der­schu­len geis­ti­ge Ent­wick­lung und der För­der­schu­len Ler­nen ist. Er hat als Schul­trä­ger die gesetz­li­che Pflicht, die erfor­der­li­chen Schul­ge­bäu­de und Anla­gen zu errich­ten, mit den not­wen­di­gen Lehr­mit­teln, Biblio­the­ken, Media­the­ken und Ein­rich­tun­gen aus­zu­stat­ten und ord-nungs­ge­mäß zu unter­hal­ten. Zudem muss der Regio­nal­ver­band das erfor­der­li­che Ver­wal­tungs­per­so­nal zur Ver­fü­gung stel­len und grund­sätz­lich die Sach­kos­ten für den Schul­be­trieb tragen.


For­de­run­gen der Grü­nen-Frak­ti­on im Regio­nal­ver­band Saarbrücken

1. Fes­te Schul­so­zi­al­ar­bei­ter für jede Schule

An vie­len Schu­len besteht drin­gen­der Hand­lungs­be­darf bei der Schul­so­zi­al­ar­beit, um den Schü­le­rin­nen und Schü­lern best­mög­li­che Betreu­ung und eine ech­te Zukunfts­per­spek­ti­ve geben zu kön­nen. Der übli­che stun­den- oder tage­wei­se Ein­satz von soge­nann­ten School­wor­ke­rin­nen und School­wor­kern hat sich aus zeit­li­cher, wie auch aus fach­li­cher Per­spek­ti­ve als völ­lig unzu­rei­chend erwie­sen. Die Schu­len ste­hen bei der Inklu­si­on, der Ganz­tags­schu­le sowie der Inte­gra­ti­on von Schü­le­rin­nen und Schü­lern aus Flücht­lings­fa­mi­li­en vor ganz neu­en Her­aus­for­de­run­gen, die in einem mul­ti­pro­fes­sio­nel­len Team zu bewäl­ti­gen sind.

Wir for­dern daher an jeder Schu­le min­des­tens eine fes­te vol­le Stel­le für eine Schul­so­zi­al­ar­bei­tern bzw. einen Schul­so­zi­al­ar­bei­ter, an grö­ße­ren Schu­len zwei bis drei.

2. Raum­an­ge­bot ver­bes­sern – Dif­fe­ren­zie­rungs­räu­me notwendig

Immer öfter wer­den Funk­ti­ons­räu­me als nor­ma­le Klas­sen­sä­le zweck­ent­frem­det, so dass die­se für einen fach­spe­zi­fi­schen Unter­richt, bei­spiels­wei­se in Phy­sik, Che­mie oder Bio­lo­gie, nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen. Ähn­lich ver­hält es sich mit The­ra­pie­räu­men an För­der­schu­len. Es gibt zudem auch immer wie­der Klas-sen­räu­me an Schu­len des Regio­nal­ver­ban­des, die in einem nicht mehr län­ger hin­nehm­ba­ren Zustand sind, bei­spiels­wei­se durch jahr­zehn­te­al­te Tep­pich­bö­den. Vie­le Schu­len ver­fü­gen zudem über kei­ne oder zu weni­ge Dif­fe­ren­zie­rungs­räu­me bzw. Rück­zugs­räu­me für Ein­zel- und Grup­pen­för­de­rung, aber auch für Eltern­ge­sprä­che. Dabei sind Dif­fe­ren­zie­rungs­räu­me für Gemein­schafts­schu­len und im Rah­men der Inklu­si­on unver­zicht­bar und drin­gend notwendig.

Wir for­dern ein ver­bes­ser­tes Raum­an­ge­bot an den Schu­len, ins­be­son­de-re zeit­ge­mä­ße Klas­sen­räu­me, aus­rei­chend Dif­fe­ren­zie­rungs- und Funk­ti-ons­räu­me. Not­wen­di­ge Neu­bau­maß­nah­men dür­fen kein Tabu sein.


3. Schu­len medi­al zeit­ge­mäß ausstatten

Vie­le Schu­len hin­ken der media­len Ent­wick­lung vie­le Jah­re hin­ter­her. WLAN ist viel­fach nicht vor­han­den, die Ser­ver-Struk­tur unzu­ver­läs­sig, Schü­ler-PCs sind soft­ware- und hard­ware­mä­ßig ver­al­tet und es gibt zu weni­ge, Bea­mer sind Man-gel­wa­re und Smart­boards haben gar Seltenheitswert.

Wir for­dern daher einen Medi­en­ent­wick­lungs­plan, in dem Bedar­fe ermit-telt, Pla­nungs­schrit­te skiz­ziert, Arbeits­schrit­te reflek­tiert, För­der­mög-lich­kei­ten geprüft und der Regio­nal­ver­samm­lung jähr­lich berich­tet wird.

4. Fach­spe­zi­fi­sche Lern­mit­tel zur Ver­fü­gung stellen

Leh­re­rin­nen und Leh­rer benö­ti­gen je nach unter­rich­ten­dem Fach spe­zi­fi­sche Lern- und Arbeits­mit­tel, wie etwa Musik­in­stru­men­te, Sport­ge­rä­te oder Land­kar­ten. Viel­fach feh­len fach­spe­zi­fi­sche Lern­mit­tel, sind unzu­rei­chend oder ver­al­tet, wie bei­spiels­wei­se das Land­kar­ten­ma­te­ri­al, das den Schü­le­rin­nen und Schü­lern man­cher­orts noch poli­ti­sche Gren­zen aus den 80er Jah­ren ver­mit­telt und höchs­tens für den Geschichts‑, aber nicht für den Erd­kun­de­un­ter­richt zu gebrau­chen ist. Oft­mals sind die Schu­len gezwun­gen, für Lern­mit­tel auch Spen­den zu sammeln.

Wir for­dern daher eine moder­ne Lern- und Arbeits­mit­tel­austat­tung. Zu prü­fen ist in die­sem Zusam­men­hang eine zen­tra­le Lern­mit­tel­stel­le für alle Schu­len, ins­be­son­de­re um beson­ders teu­re und sel­ten genutz­te Lern­mit­tel gemein­sam vorzuhalten.

 

5. Bar­rie­re­frei­heit herstellen

Immer wie­der ste­hen Leh­re­rin­nen und Leh­rer, Schü­le­rin­nen und Schü­ler – aber auch Besu­che­rin­nen und Besu­cher von VHS-Kur­sen in den Gebäu­den – vor unüber­wind­ba­ren Hür­den, da viel­fach eine durch­ge­hen­de Bar­rie­re­frei­heit der Schul­ge­bäu­de immer noch nicht her­ge­stellt ist. Es feh­len Auf­zü­ge, sogar ein­fach Ram­pen, um Roll­stuhl­fah­re­rin­nen und –fah­rer den Zugang zu ermög­li­chen. Man­cher­orts müs­sen Roll­stuhl fah­ren­de Lehr­kräf­te wegen feh­len­der Ram­pen getra­gen werden.

Wir for­dern die Regio­nal­ver­bands­ver­wal­tung auf, in einem Mas­ter­plan „Bar­rie­re­freie Schul­ge­bäu­de“ zügig für durch­ge­hen­de Bar­rie­re­frei­heit zu sor­gen. Ins­be­son­de­re Ram­pen-Lösun­gen müs­sen mög­lichst kurz­fris­tig for­ciert werden.

6. Sekre­ta­ria­te ange­mes­sen ausstatten

Oft kön­nen Sekre­tä­rin­nen und Sekre­tä­re die Schul­lei­tung nicht ange­mes­sen ent­las­ten, da ihre Stel­len zu knapp bemes­sen sind. Der Regio­nal­ver­band Saar­brü­cken muss hier nach­bes­sern und allen Schu­len aus­rei­chend Per­so­nal für Sekre­ta­ri­ats­auf­ga­ben zur Ver­fü­gung stellen.

Wir for­dern, wo nötig, eine Auf­sto­ckung der Sekretariatsstellen.

7. Vor­aus­set­zun­gen für Ganz­tags­schu­len schaffen

Nicht alle Schu­len sind für den Ganz­tags­be­trieb bereits ange­mes­sen aus­ges­tat-tet, ins­be­son­de­re im Rah­men der Mit­tags­ver­pfle­gung. Immer wie­der kommt es vor, dass für zu vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu wenig Platz zur Ver­fü­gung steht. Im Extrem­fall müs­sen Schü­le­rin­nen und Schü­ler in „Schich­ten“ essen, ande­re wäh­rend­des­sen in der Turn­hal­le warten.

Wir for­dern den Regio­nal­ver­band auf, die räum­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Ganz­tags­schul­be­trieb bzw. für die Nach­mit­tags­be­treu­ung in allen Schu­len unver­züg­lich in die Wege zu leiten.